[KGFestival] Rezension „Roter Schnee“, Stefanie Bender (Krieger, Verlag Torsten Low)

ROTER SCHNEE, Stefanie Bender, „Krieger“, Verlag Torsten Low

Durch die weiße Hölle kämpfen sie sich Richtung Westen vor. Versuchen, in ihre Heimat zurück zu kehren. Und fürchten, sie niemals wieder zu sehen.

Zuerst dachte ich, es wäre vielleicht eine historische Geschichte. Es hätte perfekt zu Napoleons Winterkrieg gepasst. Aber da habe ich mich getäuscht, es sind phantastische Wesen beteiligt. Weiterlesen

[KGFestival] Rezension „Heimkehr“, Fabian Dombrowski (Kein Weltuntergang, ohneohren)

HEIMKEHR, Fabian Dombrowski, „Kein Weltuntergang“, Verlag OhneOhren

Ein aus dem Krieg heimkehrender Soldat stellt zu seinem Erschrecken fest, dass auf seinem Heimweg viele Lebensjahre verloren gingen. Losgelöst aus der Zeit, scheinen Jahre in seinem Heimatdorf vergangen. Was ist passiert? Weiterlesen

[Rezension] „Eine saubere Lösung“, Alessandra Reß (Die Putze von Asgard, Machandel Verlag)

Die beiden Figuren in der gerade mal knapp 8 Seiten starke Geschichte haben mich am meisten in den Bann gezogen. Es ist auch die Geschichte mit dem kleinsten Personal: die Autorin konzentriert sich vollkommen auf die Dunkelelfe Ralyra und ihre Freundin und Putzfrau Xee.
Als Dunkelelfe nutzt Ralyra Blutmagie für ihre Zauber. So halten sich die Aufträge in Grenzen, denn man muss wirklich einen großen Wunsch haben, um den Tod eines Menschen dafür in Kauf zu nehmen. Xee dient eher als Ralyras Gesellschafterin und wird nur alle paar Wochen richtig gefordert…
… dann aber bis an den Anschlag ihrer Fähigkeiten und vor allem ihrer Geduld, denn Ralyra schreckt vor dem Blutopfer zurück. Es braucht viel Überzeugungsarbeit und Cheerleading von ihrer Reinigungskraft, damit die Dunkelelfe ihre Arbeit erledigt. Und bis sie das endlich geschafft hat, hat sich Xees Putzpensum vervielfacht.
Aus diesem Grund versucht Xee eine Lösung für ihre Freundin und Arbeitgeberin zu finden, aber ob das so eine gute Idee ist?

Diese Geschichte bietet wie alle Stories in der Anthologie eine äußerst kreative Umsetzung des Themas „phantastische Putzfrau“. Die Einfälle und Twists kann man einfach nicht vorhersehen.

Die Wahl der Kurzgeschichte ist mir sehr schwer gefallen, aber ich habe dann beschlossen, die Antzhologie anhand von Alessandras Geschichte vorzustellen… das Cheerleading für eine Dunkelelfe war einfach unschlagbar!

[Rezension] „Du aus dem Schatten der Kaktusblüte“ von Sabrina Železný (Die Damen der Geschichte)

erschienen in „Die Damen der Geschichte. Dark Fantasy-Geschichten mit historischem Hintergrund“, Art Skript Phantastik Verlag 2014.

Vor meinen Augen sacken Monteczumas Schultern nach vorne. Wieder ist etwas in ihm zerbrochen. Der Adler, das weiß ich plötzlich, wird nie wieder fliegen.

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Anthologien – wie findet man Ausschreibungen und was ist zu beachten?

Offene Anthologieausschreibungen, bei denen grundsätzliche jeder einen Text einreichen darf, kann man auf unterschiedliche Arten finden.
Vielleicht wird einem ein solche Information auf einem der sozialen Netzwerke in die Timeline gespült, weil Verleger, Herausgeber, Autoren, Blogger und Fans des Verlages den Beitrag fleißig teilen.
Doch auch wenn man irgendwie niemanden kennt, der einem solche Informationen zuträgt, ist es dank Internet kein Problem mehr, diese Informationen zu bekommen.

Empfehlenswert ist es, gerade für Phantastik-Autoren, als Erstes in einschlägigen Foren zu schauen, zum Beispiel im Tintenzirkel, bei den Geschichtenwebern, im Deutschen Schriftstellerforum (DSFO) oder in der Schreibnacht.
Ausschreibungen, die hier gepostet werden, dienen erst einmal nur der Information und stellen keine Empfehlung für den Verlag dar – häufig sind die Mitglieder selbst über diese Ausschreibungen gestolpert und teilen sie einfach mit anderen Interessierten. Das entbindet einen Autor nicht von der Pflicht, sich selbst genau über die Ausschreibung und den Verlag zu informieren. Weiterlesen

Anthologien – eine Einführung

Anthologien sind Sammlungen von Kurzgeschichten, die in der Regel von unterschiedlichen Autoren stammen. Für die meisten Leser sind sie fest mit der Kleinverlagsszene verbunden.
Die etwas höheren Buchpreise von meist 12 – 15 € pro Buch und die überwiegend unbekannten Autoren sind ein Grund, aus dem viele vor dem Kauf zurück schrecken. Dabei gibt es keinen besseren Weg, einen neuen Lieblingsautor zu entdecken – und die phantastischen Anthologien haben ihre Monopolstellung unter den Fans genutzt und in den letzten Jahren einige ausgefallene Bücher hervor gebracht.

Dabei hatten Anthologien nicht immer diesen Ruch. Vor knapp dreißig Jahren übersetzte der Fischer Verlag zuverlässig jedes Jahr eine neue Low-Fantasy-Anthologie von Marion Zimmer Bradley. Bastei Lübbe sicherte sich die Rechte an Asprins Diebeswelt und Heyne setzte viel auf Science Fiction. Heute gibt es nur in Ausnahmefällen Anthologien aus Großverlagen, wie z.B. die Weihnachtsanthologien von Piper (Das Fest der Zwerge, Das Fest der Vampire, Das Fest der Elfen). Nach wie vor bestehen sie zu einem großen Teil aus Übersetzungen international bekannter Autoren.

Deutsche Autoren können ihre Kurzgeschichten praktisch nur in Kleinverlagen unterbringen. Wenn man Glück hat, findet man sich mit einem Stargast wie Oliver Plaschka, Christoph Hardebusch, Bernd Perplies oder Christoph Marzi in einem Buch wieder.

Unter vielen Kleinverlegern gilt die Anthologie als unternehmerisches Risiko, und Leser misstrauen dem oft bunten Cocktail Autoren, deren Namen ihnen meistens nichts sagt. Viele dieser Bücher entstehen durch Wettbewerbe, an denen jedermann teilnehmen kann.

Dennoch gibt es ganze Reihe phantastischer Verlage, die bei jeder Messe mindestens eine neue Anthologie präsentieren. Die Ausschreibungen zu diesen Wettbewerben werden breit gestreut und erhalten hunderte von Einsendungen. Und wenn sich trotz allem nicht genug Beiträge guter Qualität finden lassen, die eine Anthologie füllen – dann wird das Projekt wieder abgesagt.

Gerade im phantastischen Kleinverlag wird die Anthologie gerne für Experimente genutzt: „Dampfmaschinen und rauchende Colts“ aus dem Verlag Torsten Low präsentiert keine alleinstehenden Geschichten – sie sind alle miteinander verbunden. Der Art Skript Phantastik Verlag nimmt den Titel „Die dunkelbunten Farben des Steampunk“ wörtlich und druckt jede Geschichte in einer anderen Farbe. Mit „Die Putze von Asgard“ und „Lückenfüller – Eine Tentakelporn-Anthologie“ veröffentlichen Machandel und Amrun ganz besonders ausgefallene Geschichtensammlungen.

Und auch in den übrigen Anthologien findet sich immer wieder die eine oder andere Geschichte, die ganz besonders ausgeflippt ist. Einige Autoren spezialisieren sich auf ein Genre wie Nina Horvath oder Thomas Williams – oder entwickeln sogar eine Reihe um eine Heldenpaar, das immer wieder auftaucht wie Marcus Cremer mit seinem Archibald Leach. Andere Autoren nutzen die Möglichkeit, sich in vielen verschiedenen Genres auszutoben oder zu experimentieren.

In einem Roman mögen es die Leser nicht verzeihen, wenn man ein negatives Ende einbaut – und es tut einem auch beim Schreiben weh, wenn man die Figuren über Hunderte oder sogar Tausende von Seiten begleitet hat. Anders sieht das bei einer Kurzgeschichte aus.
Hier kann man sich als Autor austoben und experimentieren. Das Thema, die Lösung des Konfliktes oder eine Pointe wiegen schwerer als die Bindung an die Figuren.

Merkmale, die als typisch für Kurzgeschichten gelten, werden von der Phantastik oft gebrochen: wer das erste Mal eine Kurzgeschichte zu einem Wettbewerb einsenden will, orientiert sich bitte nicht an der Google-Recherche zu den Merkmalen einer Kurzgeschichte. An der Vorgabe, ohne lange Einleitung einzusteigen, ist nichts falsch, doch der Zwang zu Präteritum und einem offenem Ende führen ebenso wie andere Vorgaben schnell auf eine falsche Fährte.

In den kommenden Tagen möchten wir euch Kurzgeschichten näher bringen – über Rezensionen, Autorentipps oder Interviews mit den Beteiligten an einer Anthologie.

Und wer seine Lieblingsgeschichte aus einer Anthologie vorstellen möchte, kann gerne einfach mitmachen mit einer Rezension und dem Hashtag #KGFestival.

Kurzgeschichtenfestival September

Kurzgeschichten polarisieren Autoren und Leser. Einige halten sie nur für eine Fingerübung, andere betrachten sie als Königsdisziplin.
Inzwischen liegt die Zukunft der Anthologie fast vollkommen in Hand von Kleinverlagen, die sich oft nur schwer Gehör verschaffen können auf dem Buchmarkt.

Im September 2019 veranstalten wir daher online ein Kurzgeschichten-Festival, bei dem es Interviews, Einsendetipps und natürlich Rezensionen einzelner Kurzgeschichten gibt. Hier findet sich eine Übersicht der Artikel. Oder haltet in euren sozialen Netzwerken Weiterlesen