[Buchliebe geht durch den Magen] Kulinarische Phantastik-Anthologien

Bücher und Essen – die Verbindung der beiden besten Dinge auf der Welt.
Die meisten Leser denken vermutlich als Erstes an kulinarische Krimis, fluffige Frauenromane oder historische Romane. In der Phantastik fällt einem vielleicht noch Harry Potter ein oder „Das Lied von Eis und Feuer“… Durch die Verfilmung als Serie und das Kochbuch von Chelsea Monroe-Cassel (es ist grandios! mehr als Merchandise, da sie sich viel mit historischen Kochrezepten beschäftigt hat) denkt man bei Phantastik und Essen als Erstes an King‘s Landing oder das Black Castle.

Aber die Phantastik hat viel mehr zu bieten! Es gibt unzählige deutsche Autoren aus kleinen und großen Verlagen, die über unseren Geschmackssinn ihre Welt erlebbar machen.

Ganze Anthologien aus kleinen Phantastikverlagen wagen die Verbindung von der angeblich so schwergängigen Kurzgeschichte und einem Rezept auf direktere Weise, und mindestens genau so viele machen eine der schönsten Dinge der Welt zum zentralen Thema einer Anthologie.

Zusammen mit Sarah Trimagie und  Sabrina von der Bücherschatztruhe werde an jedem 14. eines Monats bei der Mitmach-Aktion #BuchliebegehtdurchdenMagen teilnehmen. Da ich auf Instagram ohnehin meist Essen poste und es manchmal sogar selbst gemacht und einigermaßen fotogen ist, koche ich Rezepte aus Büchern und Anthologien von deutschen kleinen Verlagen nach.

Romane kommen in der Regel ohne Rezepte daher (Skandal! Die Entscheidung ist gefallen, mein NaNo-Roman 2019 wird definitiv Rezepte an einigen Kapitelenden enthalten), da werde ich mal die Autoren fragen, ob sie vielleicht einen heißen Tipp haben, wie man das am besten nachkochen kann… und ansonsten wird einfach improvisiert. (Man sollte wohl eher sagen: ich werde versuchen, Rezepte aus Büchern nachzukochen.)

Meine erste kulinarische Anthologie war „Die Köche“ Weiterlesen

[Messebericht] Buch Berlin 2019

Die sechste Buch Berlin ist zu Ende – diesmal noch größer als letztes Jahr. Den Titel „drittgrößte Buchmesse“ trägt sie zu Recht – wenn man sich die Anzahl der Aussteller ansieht (reine Leser waren leider nicht so viele da, vor allem Aussteller, Autoren, ein paar Blogger).

Bis auf ein Jahr habe ich jede BuchBerlin mitgemacht, mangels Roman oder gar Romanen immer als Besucher. Ich glaube, ich war sogar auf der aller ersten – als sich Lesungen und Aussteller noch einen Raum teilen mussten. Strom gab es da auch nicht an den Ständen, aber einen strategisch positionierten Geldautomat direkt vor dem Gebäude. 😀

Jedes Jahr bin ich aufs neue gespannt, welche Metamorphose die BuchBerlin gemacht hat. Das Estrel hat mir als Location bisher am besten gefallen – dort hatte ich auch geschlafen und konnte meine drölfzig Bücherstapel direkt ins Zimmer bringen.

Dieses Jahr fand es wieder im Mercure in der Stephanstraße statt. Eigentlich ist es ja gut, dass nicht ständig der Ort gewechselt wird. Inzwischen finde ich auch zum MOA ohne mich zu verlaufen  – vielleicht sollte ich mal davon absehen, jedes Jahr eine andere Unterkunft auszuprobieren 😉  Könnte bei der Orientierung helfen! Mein Hotel war auch richtig hübsch und hatte tolles Frühstück!

Dekoration auf den Gängen – ganz im Zeichen der Filmkunst!

Diesmal hat die Veranstaltungsleitung sich für eine wilde Durchmischung der Genres entschieden. Das fand ich ziemlich unübersichtlich. Ich gehe ja exzessiv zu Buchmessen, um den Kleinverlagen und Autoren direkt ihre Bücher abzukaufen, eigentlich schaue ich auch immer alle Stände an – hier sind mir nur 5 Krimistände aufgefallen. Gezählt habe ich dabei Stände, die ausschließlich Krimis anbieten, ACABUS dann zum Beispiel nicht. (Bitte verlinken, falls in der großen Halle mehr als zwei Stände nur mit Krimis waren).
Diese 5 (?) Stände waren auch auf 2 Räume verteilt – in der großen Halle nicht mal nah nebeneinander.

Deswegen hätte ich einen Stand beinahe übersehen, wenn ich nicht extra nach Autorennetzwerken gesucht hätte für Kurz-Interviews (siehe Foto-Serie bei Instagram , ich mache aber auch noch einen eigenen Blogartikel zu Autorennetzwerken).

Die „Autorengruppe Tödlich“ gibt Krimi-Anthologien in Eigen-Regie heraus (nicht immer mit Mord und Totschlag), bei denen auch Gastautoren mitmachen dürfen.
Einen Band, in dem auch einige historische Krimi-Kurzgeschichten enthalten sind, habe ich direkt auf meinen Weihnachtswunschzettel gesetzt! Ich liebe historische Krimis.
Und Krimis.
Und Kurzgeschichten.
Zum Glück habe ich sie noch entdeckt!

Autorengruppe Tödlich

Irgendwie fand ich diese Genre-Durchmischung furchtbar irritierend. Dass man nicht alle Steampunker oder Horrorautoren nebeneinander haben will, okay – aber warum dann nicht nur die Phantastik mischen und die anderen Subgenres nebeneinander, die sind ohnehin nicht soviel vertreten?

Dafür waren die 3 größten Stände, die vermutlich auch am meisten gesucht werden, praktisch nebeneinander. Korrektur: zwei waren nicht nur praktisch, sondern tatsächlich nebeneinander.
Da gibt’s dann auf einmal keine Durchmischung mehr!
Wenn man es schon mischt, dann doch die Publikumsmagneten mit den riesigsten Ständen in unterschiedliche Ecken – damit die Besucher auch wirklich überall hingeleitet werden. So knubbelte es sich eher am Eingang der großen Halle, bei den 3 sehr dicht positionierten Publikumsmagneten und in der Kleinen Halle.

Ganz ganz links in der großen Halle gefunden – die Uferlosen. Der Rest der queeren Phantastik war ganz genau am anderen Ende (?!).

Insgesamt hatte ich leider wieder den Eindruck, dass die BuchBerlin eher eine Fachbesuchermesse ist als eine Buchmesse. Dieser Eindruck wurde auch von anderen Leuten bei Twitter geteilt. Ich war meistens am Ende der großen Halle und auch nur Sonntag (vorab-Messevirus) – aber irgendwie habe ich gefühlt nur Leute mit rotem Ausstellerbändel gesehen, oder Autoren oder Blogger, keine „reinen“ Leser, wie sie auf den anderen Messen herum laufen.

Es gab auch vor dem Eingang keine Werbung oder auch nur ein Plakat, dass dort eine Buchmesse statt findet. Der Eingang zur BuchBerlin im Mercure Hotel liegt im MOA-Bogen, da ist auch ein Supermarkt und andere Geschäfte, ein Restaurant – es gehen immer viele Passanten vorbei. Wenn man da ein paar Plakate aufhängen würde, sagen wir mal eine Woche vor der Veranstaltung – das würden so viele Leute sehen – leichter kann man keine Werbung machen und viele Menschen erreichen.
Warum hängt man da nicht einfach ein paar Plakate auf?

Grundsätzlich ist die BuchBerlin meine Lieblingsbuchmesse geworden. Es ist super zu erreichen, ich finde immer eine gute Unterkunft und eine meiner liebsten Autorinnen aus meiner alten Schreibgruppe wohnt dort. Normalerweise kommen zwei weitere ebenfalls mit und es macht Spaß, zu sehen, wie Chrissy vom Buchkauffieber ergriffen wird und auf einmal mit ihren Karten bezahlt, bis sie glühen.
Pro-Tipp von Chrissy: schickt euch eure Einkäufe per Post nach Hause. Dann kann man noch mehr Bücher kaufen! 😀

Meine Beute. Passte so grade in den Koffer – wenn ich immer bis Montag bleibe, könnte ich nächstes Jahr Chrissys Tipp mit dem Paket anwenden!

Es sind sehr viele kleine Verlage und auch einzelne Autoren, ich liebe es einfach, die Bücher anzufassen und und rein zu blättern anstatt sie nur im Internet anzugucken und auf eine vorgegebene Leseprobe zu schauen.

Aber natürlich wäre es besser, wenn mehr Leute wissen, dass es diese Messe gibt und kommen. Jedes Mal, wenn ich mich in Berlin verlaufe und sage „Ich will zur Buchmesse ins MOA“ kommt als Antwort: „Was – Berlin hat eine Buchmesse?“

Ja!
Eine richtig tolle!
Kommt doch nächstes Jahr auch dahin! Dann haben die Leute hinter den Ständen zwar weniger Zeit, mit uns zu quatschen, aber ich rede ja eh nur zögerlich mit fremden Menschen.

Vielleicht klappt das auch mit dem bekannter machen der Buchmesse, wenn man wenigstens ein paar Plakate in den MOA-Bogen hängt 😉

[KGFestival] Rezension „Roter Schnee“, Stefanie Bender (Krieger, Verlag Torsten Low)

ROTER SCHNEE, Stefanie Bender, „Krieger“, Verlag Torsten Low

Durch die weiße Hölle kämpfen sie sich Richtung Westen vor. Versuchen, in ihre Heimat zurück zu kehren. Und fürchten, sie niemals wieder zu sehen.

Zuerst dachte ich, es wäre vielleicht eine historische Geschichte. Es hätte perfekt zu Napoleons Winterkrieg gepasst. Aber da habe ich mich getäuscht, es sind phantastische Wesen beteiligt. Weiterlesen

[KGFestival] Rezension „Heimkehr“, Fabian Dombrowski (Kein Weltuntergang, ohneohren)

HEIMKEHR, Fabian Dombrowski, „Kein Weltuntergang“, Verlag OhneOhren

Ein aus dem Krieg heimkehrender Soldat stellt zu seinem Erschrecken fest, dass auf seinem Heimweg viele Lebensjahre verloren gingen. Losgelöst aus der Zeit, scheinen Jahre in seinem Heimatdorf vergangen. Was ist passiert? Weiterlesen

[Artikel] Wie viel ist eine Kurzgeschichte wert?

Deutschland ist kein gutes Land zur Veröffentlichung phantastischer Kurzgeschichten. Das ist vielleicht schon bei dem Aufzählen der undotierten Preise für Kurzgeschichten aufgefallen. Eine virtuelle Auszeichnung erfreut natürlich ebenfalls das Autorenherz und alleine schon während des Abstimmungsprozesses wird dafür gesorgt, dass neue Leser auf die Geschichten aufmerksam gemacht werden. Einige der Preise sind auch wirklich schöne kleine Trophäen für das Kaminsims oder die Vitrine, doch in der Regel muss die öffentliche Belobigung ausreichen. Und obwohl ich bei der ersten Seraphverleihung dabei sein konnte und auch diese ganzen virtuellen Preise liebe, die ohne das Engagement vieler Freiwilliger nicht möglich wären (wenn ihr Zeit habt: sprecht die Veranstalter an, irgendeines dieser Team wird zusätzliche Hilfe gebrauchen können), ist es bitter, in den englischsprachigen Raum zu schauen.
Dort gibt es nicht nur eine Fülle dotierter Preise, sondern auch viele Magazine, die regulär für die Veröffentlichung von Texten bezahlen. In Deutschland fällt mir nur ein Magazin ein, das auch erst ab dem kommenden Jahr erscheinen wird. Deutsche Kurzgeschichtenautoren haben viele Gründe, zu schreiben, aber Geld gehört da garantiert nicht zu. Weiterlesen

[Interview] Juliane Seidel, Herausgeberin queerer Charity-Anthologien, Autorin & Bloggerin

Juliane Seidel wurde 1983 in Suhl/Thüringen geboren und lebt seit mehreren Jahren in Wiesbaden. Neben ihrer Arbeit als Teamassistentin steckt sie viel Zeit und Herzblut in den queeren Rezensionsblog „Like a Dream“, organisiert Messen und Veranstaltungen (u.a. das queere Lesefestival „QUEER gelesen“) und schreibt seit knapp zehn Jahren fantastische Kinder- und Jugendbücher. Unterdessen hat sie neben den ersten Bänden der Kinderbuchreihe „Assjah“ und der im Selfpublishing erschienenen Trilogie “Nachtschatten” auch erste Veröffentlichungen im queeren Bereich vorzuweisen.

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[KGFestival] Literaturpreise für Kurzgeschichten

Obwohl keine Kurzgeschichten ausgezeichnet werden, möchte ich auf den Seraph Literaturpreis aufmerksam machen. Ich hatte das Glück, bei der ersten Verleihung als Zuschauer dabei zu sein. Inzwischen wird der Jurypreis jährlich auf der Leipziger Buchmesse verliehen, zeichnet auch Selfpublisher aus und ist aus der Phantastik nicht wegzudenken.

Zu den Kurzgeschichtenpreisen gibt es vor allem eines zu sagen: viele von ihnen können immer eine helfende Hand gebrauchen. Wenn ihr Interesse habt, sucht euch einen aus, schreibt die Veranstalter einfach an und fragt, ob ihr sie unterstützen könnt.  Weiterlesen

[Rezension] „Grabraub“ von P.N. Elrod (Happy Bissday, Charlaine Harris)

Mehr als ein Dutzend Bücher habe ich gekauft, nachdem ich eine Kurzgeschichte des Autors gelesen habe. Eigentlich glaube ich, es waren zwei Dutzend (das sollte ich mal nachzählen), darunter waren auch viele Reihen.
Ganz klar der Favorit in dieser Kategorie ist die Anthologie „Happy Bissday“, Herausgeber Charlaine Harris & Toni L.P. Kelner, erschienen 2008 (in der englischen Originalversion 2007). Sie haben amerikanische Autoren angesprochen, eine Kurzgeschichte zu verfassen, in der sowohl Vampire als auch das Geburtstagsthema auftauchen.

Und da ich Vampirgeschichten mag, aber nur eine bestimmte Sorte (sexy oder glitzernde Vampire sind nicht so gefragt), kam das genau richtig.

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[Rezension] „Der Feind auf meiner Couch“ – ein Badewannenbuch

Der Verlag „Edition Wannenbuch“ macht eine ganz besondere Art von Büchern: wasserfeste Minibücher für die Badewanne! Auf sechs quadratischen Seiten tauchen wir in eine Geschichte ein – aufgrund der Länge natürlich eine Kurzgeschichte.
Als ich den Verlag das erste Mal entdeckte (auf einer Buch Berlin müsste das gewesen sein), konnte ich mich nicht einkriegen vor Begeisterung. Denn ich liebe Kurzgeschichten – wie bei so einer Blogtour nicht erstaunlich – und ich liebe Baden.

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[Interview] Markus Heitkamp, Autor & Herausgeber

Kurzbio:
Markus Heitkamp, Jahrgang 1969, wuchs in Datteln am Rande des Ruhrgebietes auf. Das Lesen und Schreiben wurde sein steter Wegbegleiter, nachdem er im Alter von sechs Jahren „Der kleine Hobbit“ gelesen hat. Mit seinem schriftstellerischen Schaffen trat er im Jahr 2012 erstmals ins Licht der Öffentlichkeit und ist seitdem eine feste Größe in der Phantastik. Markus Heitkamp ist auf vielen großen und kleinen Buchmessen anzutreffen, oft in der Nähe seines Hausverlages Verlag Torsten Low.

Lieber Markus, vielen Dank für das Interview! Unsere Leser sind sehr neugierig, was ein Herausgeber macht und wie man sie von den Geschichten überzeugt.

1. Wie wurdest du das erste Mal Herausgeber bei einer Anthologie? Und bei welchen hast du seitdem als Herausgeber mitgewirkt?
Das erste Mal Herausgeber wurde ich, als Wolfgang Schroeder einen Mitherausgeber suchte. Das waren die Phantastischen Sportler. Ich hatte schon häufiger im Hintergrund als Ideengeber für Anthologien fungiert, aber die Anfrage von Wolfgang war die erste. Mittlerweile bin ich allerdings noch bei drei weiteren Anthologien als Herausgeber tätig, über die ich aber leider noch Stillschweigen wahren muss.

2. Was sind deine Auswahlkriterien bei Kurzgeschichten?

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