Die sechste Buch Berlin ist zu Ende – diesmal noch größer als letztes Jahr. Den Titel „drittgrößte Buchmesse“ trägt sie zu Recht – wenn man sich die Anzahl der Aussteller ansieht (reine Leser waren leider nicht so viele da, vor allem Aussteller, Autoren, ein paar Blogger).
Bis auf ein Jahr habe ich jede BuchBerlin mitgemacht, mangels Roman oder gar Romanen immer als Besucher. Ich glaube, ich war sogar auf der aller ersten – als sich Lesungen und Aussteller noch einen Raum teilen mussten. Strom gab es da auch nicht an den Ständen, aber einen strategisch positionierten Geldautomat direkt vor dem Gebäude. 😀
Jedes Jahr bin ich aufs neue gespannt, welche Metamorphose die BuchBerlin gemacht hat. Das Estrel hat mir als Location bisher am besten gefallen – dort hatte ich auch geschlafen und konnte meine drölfzig Bücherstapel direkt ins Zimmer bringen.
Dieses Jahr fand es wieder im Mercure in der Stephanstraße statt. Eigentlich ist es ja gut, dass nicht ständig der Ort gewechselt wird. Inzwischen finde ich auch zum MOA ohne mich zu verlaufen – vielleicht sollte ich mal davon absehen, jedes Jahr eine andere Unterkunft auszuprobieren 😉 Könnte bei der Orientierung helfen! Mein Hotel war auch richtig hübsch und hatte tolles Frühstück!
Dekoration auf den Gängen – ganz im Zeichen der Filmkunst!
Diesmal hat die Veranstaltungsleitung sich für eine wilde Durchmischung der Genres entschieden. Das fand ich ziemlich unübersichtlich. Ich gehe ja exzessiv zu Buchmessen, um den Kleinverlagen und Autoren direkt ihre Bücher abzukaufen, eigentlich schaue ich auch immer alle Stände an – hier sind mir nur 5 Krimistände aufgefallen. Gezählt habe ich dabei Stände, die ausschließlich Krimis anbieten, ACABUS dann zum Beispiel nicht. (Bitte verlinken, falls in der großen Halle mehr als zwei Stände nur mit Krimis waren).
Diese 5 (?) Stände waren auch auf 2 Räume verteilt – in der großen Halle nicht mal nah nebeneinander.
Deswegen hätte ich einen Stand beinahe übersehen, wenn ich nicht extra nach Autorennetzwerken gesucht hätte für Kurz-Interviews (siehe Foto-Serie bei Instagram , ich mache aber auch noch einen eigenen Blogartikel zu Autorennetzwerken).
Die „Autorengruppe Tödlich“ gibt Krimi-Anthologien in Eigen-Regie heraus (nicht immer mit Mord und Totschlag), bei denen auch Gastautoren mitmachen dürfen.
Einen Band, in dem auch einige historische Krimi-Kurzgeschichten enthalten sind, habe ich direkt auf meinen Weihnachtswunschzettel gesetzt! Ich liebe historische Krimis.
Und Krimis.
Und Kurzgeschichten.
Zum Glück habe ich sie noch entdeckt!
Autorengruppe Tödlich
Irgendwie fand ich diese Genre-Durchmischung furchtbar irritierend. Dass man nicht alle Steampunker oder Horrorautoren nebeneinander haben will, okay – aber warum dann nicht nur die Phantastik mischen und die anderen Subgenres nebeneinander, die sind ohnehin nicht soviel vertreten?
Dafür waren die 3 größten Stände, die vermutlich auch am meisten gesucht werden, praktisch nebeneinander. Korrektur: zwei waren nicht nur praktisch, sondern tatsächlich nebeneinander.
Da gibt’s dann auf einmal keine Durchmischung mehr!
Wenn man es schon mischt, dann doch die Publikumsmagneten mit den riesigsten Ständen in unterschiedliche Ecken – damit die Besucher auch wirklich überall hingeleitet werden. So knubbelte es sich eher am Eingang der großen Halle, bei den 3 sehr dicht positionierten Publikumsmagneten und in der Kleinen Halle.
Ganz ganz links in der großen Halle gefunden – die Uferlosen. Der Rest der queeren Phantastik war ganz genau am anderen Ende (?!).
Insgesamt hatte ich leider wieder den Eindruck, dass die BuchBerlin eher eine Fachbesuchermesse ist als eine Buchmesse. Dieser Eindruck wurde auch von anderen Leuten bei Twitter geteilt. Ich war meistens am Ende der großen Halle und auch nur Sonntag (vorab-Messevirus) – aber irgendwie habe ich gefühlt nur Leute mit rotem Ausstellerbändel gesehen, oder Autoren oder Blogger, keine „reinen“ Leser, wie sie auf den anderen Messen herum laufen.
Es gab auch vor dem Eingang keine Werbung oder auch nur ein Plakat, dass dort eine Buchmesse statt findet. Der Eingang zur BuchBerlin im Mercure Hotel liegt im MOA-Bogen, da ist auch ein Supermarkt und andere Geschäfte, ein Restaurant – es gehen immer viele Passanten vorbei. Wenn man da ein paar Plakate aufhängen würde, sagen wir mal eine Woche vor der Veranstaltung – das würden so viele Leute sehen – leichter kann man keine Werbung machen und viele Menschen erreichen.
Warum hängt man da nicht einfach ein paar Plakate auf?
Grundsätzlich ist die BuchBerlin meine Lieblingsbuchmesse geworden. Es ist super zu erreichen, ich finde immer eine gute Unterkunft und eine meiner liebsten Autorinnen aus meiner alten Schreibgruppe wohnt dort. Normalerweise kommen zwei weitere ebenfalls mit und es macht Spaß, zu sehen, wie Chrissy vom Buchkauffieber ergriffen wird und auf einmal mit ihren Karten bezahlt, bis sie glühen.
Pro-Tipp von Chrissy: schickt euch eure Einkäufe per Post nach Hause. Dann kann man noch mehr Bücher kaufen! 😀
Meine Beute. Passte so grade in den Koffer – wenn ich immer bis Montag bleibe, könnte ich nächstes Jahr Chrissys Tipp mit dem Paket anwenden!
Es sind sehr viele kleine Verlage und auch einzelne Autoren, ich liebe es einfach, die Bücher anzufassen und und rein zu blättern anstatt sie nur im Internet anzugucken und auf eine vorgegebene Leseprobe zu schauen.
Aber natürlich wäre es besser, wenn mehr Leute wissen, dass es diese Messe gibt und kommen. Jedes Mal, wenn ich mich in Berlin verlaufe und sage „Ich will zur Buchmesse ins MOA“ kommt als Antwort: „Was – Berlin hat eine Buchmesse?“
Ja!
Eine richtig tolle!
Kommt doch nächstes Jahr auch dahin! Dann haben die Leute hinter den Ständen zwar weniger Zeit, mit uns zu quatschen, aber ich rede ja eh nur zögerlich mit fremden Menschen.
Vielleicht klappt das auch mit dem bekannter machen der Buchmesse, wenn man wenigstens ein paar Plakate in den MOA-Bogen hängt 😉